Koalition der Freien Szene Berlin fordert umfassende Aufklärung der Vorwürfe gegen Ulrich Schreiber und Konsequenzen beim Literaturfestival Berlin

Laut Berichterstattung der taz vom 16.9. erheben mehrere Mitarbeiter*innen des Festivals schwere Vorwürfe gegenüber dessen langjährigem Leiter Ulrich Schreiber. Es ist die Rede von einem toxischen Arbeitsklima, ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen sowie einem despotischen Führungsstil. Die Vorwürfe liegen in einer E-Mail auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Kultursenator Klaus Lederer und dem Träger des Festivals, der Peter-Weiss-Stiftung, vor.

Die Koalition der Freien Szene Berlin steht solidarisch mit allen Mitarbeitenden des Internationalen Literaturfestivals und fordert eine transparente Aufarbeitung der Vorwürfe und – sollten sich die Vorwürfe als begründet herausstellen – personelle wie strukturelle Konsequenzen und eine Neuaufstellung. Denn Machtmissbrauch ist nur dort möglich und bleibt nur dort über Jahre im Verborgenen, wo Strukturen ihn begünstigen und Betroffenen keine unabhängigen Beratungs- und Hilfestellen zur Verfügung stehen.

Viele der genannten Vorwürfe sind im Kulturbetrieb leider weder unbekannt noch neu und kommen erst in den letzten Jahren in ihrer Häufigkeit und Heftigkeit an die Öffentlichkeit. Die Arbeit des Internationalen Literaturfestivals baut – das lässt sich zweifelsfrei belegen – stark auf unentgeltliche Arbeit (Ehrenamt), Belastung über geregelte Arbeitszeiten hinaus sowie prekäre Bezahlung. Diese Arbeitsbedingungen sind kein Einzelfall, sondern rücken die strukturellen Problem im Kulturbereich in den Fokus und müssen von der Politik ernst genommen und konsequent angegangen werden.

Unsere Solidarität gilt allen Bemühungen um gerechte, demokratische und diverse Arbeitsbedingungen in der Kultur. Drei Punkte sind uns dabei besonders wichtig:

  1. Öffentlich geförderte Veranstaltungen und Projekte dürfen kein Machtgefälle zementieren.
  2. Unentgeltliche Arbeit im Kulturbereich sollte nicht länger mit dem Begriff des Ehrenamts verschleiert werden.
  3. Die Politik ist nicht nur Förderer von Kultur, sondern steht in der Verantwortung, für Rahmenbedingungen zu sorgen, die ein menschenwürdiges, auskömmliches Arbeiten gewährleisten.

Hintergrund: https://taz.de/Internationales-Literaturfestival-Berlin/!5877582

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