Brief an Klaus Wowereit

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Sehr geehrter Herr Wowereit,
zehntausende Künstlerinnen und Künstler aller Sparten und aus mittlerweile fast allen Ländern der Welt arbeiten in Berlin. Sie – und darüber hinaus viele andere engagierte Menschen aus anderen Kulturberufen – sind mit ihrer künstlerischen Produktion, mit tausenden von Projekten, Ausstellungen, Aufführungen, Performances, Lesungen, Diskussionen die Substanz, aus der Berlins weltweite Attraktivität – für eine ganze junge Generation in Europa, für Szene- und Kulturwirtschaft, für Tourismus, für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – sich immer wieder erneuern kann.

Noch.

Diese Menschen sind in Berlin, weil es einen stillschweigenden Pakt zwischen ihnen und Berlin gab: wir kommen, wir bleiben, wir produzieren in Berlin – Berlin gibt uns dafür Freiraum, bezahlbare Mieten, niedrige Produktions- und Lebenshaltungskosten, wenigstens ein notwendiges Minimum an öffentlicher kultureller Infrastruktur.
Diesen Pakt hält Berlin immer weniger ein.

Denn die Bedingungen für die Berliner Künstlerinnen und Künstler verschlechtern sich derzeit dramatisch. Berlin zehrt seine intellektuelle Substanz auf, was bald zu irreversiblen Schäden für die internationale Strahlkraft der Stadt führen kann. Deshalb ist jetzt – und nicht erst in drei oder fünf Jahren! – der Zeitpunkt gekommen, kulturpolitische Zeichen zu setzen, um den großen Reichtum und die Vielfalt der freien Szene Berlins zu erhalten und weiterhin ein Leben in der Stadt zu ermöglichen. Diese bilden das kulturelle Zukunftspotenzial der Stadt. In der Opernstiftung setzt die Berliner Kulturpolitik ja bereits sehr weit sichtbare Signale, wo es um die Gleichbehandlung innerhalb des öffentlichen Dienstes Berlins geht. Wir sind daher sicher, dass es auch möglich ist, der freien Kunst- und Kulturszene in Berlin eine dauerhafte Überlebens- und Arbeitsperspektive in Berlin zu eröffnen.
Die Koalition der Freien Szene hat dazu viele Vorschläge gemacht. Noch ist Zeit, sie auch zum Bestandteil des Berliner Landeshaushaltes zu machen. Darüber wollen wir gern mit Ihnen sprechen.

Über einen Terminvorschlag würden wir uns sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen

Sprecherkreis Koalition der Freien Szene:
Christophe Knoch, Mica Moca Project Berlin, PAP-Berlin
Für Bildende Kunst: Bernhard Kotowski, Herbert Mondry, Berufsverband Bildender Künstler
Für Kulturproduktion: Wibke Behrens, neue Gesellschaft für bildende Kunst – nGbK
Für Musik: Klaus Schöpp, Initiative Neue Musik und Uli Kempendorff, DACH/MUSIK – Freie Musikszene
Für Literatur: Moritz Malsch, Lettrétage
Für Darstellende Kunst:
Tanz: Simone Willeit, Tanzbüro Berlin
Theater: Anne Passow, Elisa Müller Landesverband Freie Darstellende Künste (LAFT Berlin)small>

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